Das Konzert von Mark Taratushkin am 24. Februar 2024 präsentiert Werke, die nicht nur die technische und emotionale Bandbreite des Klaviers zeigen, sondern auch tief in die Geschichten und Kontexte eintauchen, die diese Musik umgeben.

Eröffnet wird das Programm mit Beethovens “Les Adieux” Sonate, einem Werk, das die Turbulenzen und emotionalen Schwankungen der Napoleonischen Ära widerspiegelt. Es ist ein musikalisches Tagebuch, in dem Beethoven den Abschied, die Sehnsucht und das freudige Wiedersehen mit seinem Freund und Mäzen Erzherzog Rudolf in drei Sätzen festhält.

Schuberts “Erlkönig”, meisterhaft bearbeitet von Liszt, ist mehr als nur ein technisches Meisterstück. Es ist eine dramatische Erzählung, die das Publikum in die dunklen Wälder der deutschen Romantik entführt, wo das Schicksal eines Kindes in einem rasanten, fast atemlosen musikalischen Ritt entschieden wird.

In Edvard Griegs “Suite aus Holbergs Zeit” entführt Mark Taratushkin das Publikum in eine musikalische Zeitreise, die die Eleganz und den Geist des Barockzeitalters einfängt. Dieses Stück, eine Hommage an den Barockstil zu Ehren des dänisch-norwegischen Schriftstellers Ludvig Holberg, zeigt Griegs Talent, historische Musikstile mit seiner eigenen romantischen Ausdrucksweise zu verschmelzen. Die Aria, mit ihrer lyrischen und gefühlvollen Melodie, wirkt wie ein ruhiges, nachdenkliches Gespräch. Die Sarabande, ein traditioneller Barocktanz, besticht durch ihre Würde und Tiefe, während die Gavotte mit ihrer Lebhaftigkeit und rhythmischen Präzision eine fröhliche und fast tänzerische Stimmung erzeugt.

Mit Chopins Ballade Nr. 1 betreten wir eine Welt voller poetischer Erzählungen und musikalischer Innovationen. Dieses Stück ist wie ein episches Gedicht, das eine Fülle an Emotionen und Bildern in einer Komposition vereint, die ebenso verletzlich wie kraftvoll ist.

In der zweiten Hälfte des Programms öffnet Schuberts Sonate in A-Dur, D. 664, ein Fenster in eine Welt der Ruhe und des Friedens. Dieses Werk, oft als ein Höhepunkt lyrischer Schönheit beschrieben, strahlt eine seltene Klarheit und Reinheit aus.

Brahms’ Intermezzo in A-Dur, Op. 118, Nr. 2, ist ein intimes Stück, das in seiner ruhigen Reflexion eine tiefe emotionale Reise unternimmt. Es ist, als würde Brahms einen vertraulichen Dialog mit dem Zuhörer führen, voller Wärme und introspektiver Einsichten.

Das Programm endet mit Brahms’ Variationen über ein Thema von Paganini, ein wahres Fest der pianistischen Virtuosität. Diese Variationen sind nicht nur eine Demonstration technischer Brillanz, sondern auch ein Spielplatz für Brahms’ kompositorische Kreativität, in dem er das Thema in zahlreiche, faszinierende musikalische Landschaften verwandelt.

Mark Taratushkin eröffnet das Konzertprogramm mit einem kurzen Überblick über Stil und Werk der Komponisten. Dadurch kann sich das Publikum unmittelbar mit den Besonderheiten der künstlerischen Interpretation vertraut machen und sich einen eigenen Eindruck von der Musik verschaffen.


Programm

L. Beethoven

Piano Sonata No. 26 in E-flat major, Op. 81a, "Les Adieux"

1. Das Lebewohl
2. Abwesenheit
3. Das Wiedersehen

Franz Schubert - Franz Liszt

Erlkönig, S.558/4

E. Grieg

Suite "Aus Holbergs Zeit", Op. 40

1. Aria
2. Sarabande
3. Gavotte

F. Chopin

Ballade No. 1, Op. 23

F. Schubert

Sonata in A major, Op. 120, D. 664

Allegro moderato
Andante
Allegro

J. Brahms

Intermezzo Op. 118/2

J. Brahms

Variations on a theme by Paganini Op. 35, Book. I

J. Brahms

Variations on a theme by Paganini op. 35, II Book